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Dienstag, 8. Dezember 2015

Rezension: Veit Etzold - Der Totenzeichner

© Bastei Lübbe

Der Totenzeichner

Verlag: Bastei Lübbe
Taschenbuch: 432 Seiten
Preis: 9,99 EUR
Ebook: 8,49 EUR
Genre: Thriller
ISBN: 978-3-404-17229-0
Erscheinungstermin: 07/2015

Ab 16 Jahre


Inhalt:
Clara Vidalis bekommt es mit einem Mord zu tun, den man auch nicht alle Tage sieht und das wo sie gerade erst aus ihrem Urlaub zurück ist. Das fängt ja gut an! Doch als ob die Grausamkeit noch nicht genug wären, gibt es überraschende Übereinstimmung zu einer Mordserie aus den USA, die 10 Jahre zurückliegen. Handelt es sich etwa um den gleichen Killer?

Meinung:
Das Cover ist sehr schlicht gehalten und wird durch den Titel und den Schnitt dominiert. In seiner Einfachheit ist das perfekt. Es sieht toll aus und macht einfach neugierig.
Ich muss ja zugeben das dass mein erster Veit Etzold ist und ich war schon so gespannt. Der Name und seine Bücher haben schon so manches Mal meinen Weg gekreuzt. Und nun habe ich es endlich geschafft! Tja und was soll ich sagen, man bekommt eine Gänsehaut. Das schöne für mich ist ja auch da es in Berlin spielt. Da habe ich gleich einen anderen Bezug zu da ich aus der Nähe komme. Das macht das Ganze gleich noch einmal realer und irgendwie auch persönlicher.
Das Buch ist aus mehreren Perspektiven geschrieben aber damit wird weder etwas verraten, noch verliert es an Spannung. Im Gegenteil, man bekommt eher die Gelegenheit in die verschiedene Köpfe unserer Charaktere zu sehen. Dabei fand ich natürlich den Killer am faszinierendsten. Na gut er war auch echt gruselig und an Brutalität wurde auch nicht gespart. Wer also eher zart besaitet ist, sollte hiervon die Finger lassen. Man muss schon einiges ab können denn die Abgründe in die man hier blickt sind wirklich dunkel und grausam. Und gleichzeitig hat man die Ermittlung, die frustrierend sein kann aber auch spannend. Jedes Puzzleteil gibt ein Stück des Gesamtbildes preis. Es ist ein bisschen so als ob man bei der Ermittlung direkt zuschaut.
Dabei ist es aber nicht Hauptkommissarin Clara Vidalis, die dem Buch das besondere Etwas verleiht. Ich meine man lernt sie schnell kennen und auch schätzen. Es ist aber die Zusammenarbeit mit ihren Kollegen, die die Geschichte verändert.
Das Salz in der Suppe ist dabei eindeutig McDeath (Leiter Operante Fallanalyse). Allein dieser Spitzname, herrlich. Und dann sein Charakter! Er ist so morbide das man sich fragt ob er selbst nicht ein Serienkiller ist. Gleichzeitig ist er aber auch so interessant und charmant auch seine ihm eigene Art, das man gern mal einen Whisky mit ihm trinken gehen will. Doch nicht nur er können durch Skurrilität punkten. So hatten es mir auch gleich Winterfeld (Kriminaldirektor) und von Weinstein (Rechtsmediziner) angetan. Ich muss zugeben das ich sie am Anfang nicht auseinanderhalten konnte, fragt mich nicht warum. Im Laufe der Geschichte fand ich sie aber einfach nur noch herrlich und habe mich auf jede Minute mit ihnen gefreut. Dieses Team ist speziell und daher so interessant, das man ihnen gern bei der Arbeit zusieht.
Aber auch die Beziehungen unter einander ergeben ein Bild. Es ist ganz subtil und dezent. Es passt aber zur Geschichte und zu den Charakteren. Obwohl man die Charaktere gut kennenlernt, nehmen sie nicht das ganze Buch in Besitz. Letztendlich geht es um Mord und dessen Aufklärung.
So nun aber noch was zum Ende. Ich werde nicht viel verraten weil ich möchte das ihr es selber lest. Nur so viel. Die Ereignisse überschlagen sich und das große Ganze nimmt Ausmaße an mit denen ich im Leben nicht gerechnet hätte. Das hat richtig Spaß gemacht und war erfrischend. Es hat mich aber auch erschreckenderweise in das echte Leben geholt. Und so ist das Ende für mich, wie das im Leben manchmal so läuft - ernüchternd und bitter. Mit all dem hätte ich niemals gerechnet und das ist es was ich erleben will. Ein spannender Thriller, mit vielen Überraschungen, bei dem man bis zur letzten Seite mit allem rechnen muss. Danke für diese gewaltige Erlebnis!
Der nächsteVeit Etzold kann kommen.

Über den Autor:
Veit Etzold wurde 1973 in Bremen geboren. Schon früh interessierte er sich für Literatur unterschiedlicher Genres und schrieb bereits zu Schulzeiten seinen ersten Roman.
Nach seiner Ausbildung zum Offsetdrucker studierte er Anglistik und Medienwissenschaften in Oldenburg und London. 2005 promovierte er (Dr. phil.) in Medienwissenschaften zum Kinofilm "Matrix" über die Ambivalenz des Realen.
Zudem hängte er noch einen MBA an der IESE Business School in Barcelona, Madrid, Silicon Valley, New York  und Shanghai an. Im Anschluss war er in vielen internationalen Unternehmen als Berater tätig.
Veit Etzold kann sich noch genau daran erinnern, dass ihm die Idee „mal einen Thriller zu schreiben“ 2006 zwischen der Melancholie-Ausstellung in Berlin und dem Besuch des Kinofilms SAW II kam. Damit legte er auch sogleich los.
Quelle: Bastei Lübbe

Danke an Bastei Lübbe für das Rezensionsexemplar!

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